SPRACHFÖRDERKONZEPT

 

Sprachliche Bildung von Anfang an

Sprache zählt zu den wichtigsten Schlüsselkompetenzen, die für das lebenslange Lernen und für den Erfolg in Schule und Beruf von entscheidender Bedeutung sind. Die Unterstützung der Sprachentwicklung des Kindes stellt eine zentrale Bildungsaufgabe mit einem hohen Stellenwert im pädagogischen Alltag unserer Kindertagesstätten dar.

Die Unterstützung sprachlicher Kompetenz, besonders für Kinder am Anfang ihrer Sprachentwicklung und für Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, ist von immenser Bedeutung. Mit dem zum 1. August 2014 in Kraft getretenen KiBiz-Änderungsgesetz hat das Land Nordrhein-Westfalen die Grundlagen für eine Neuausrichtung der Sprachförderung im Elementarbereich beschlossen.

 

Alltagsintegrierte Sprachbildung

Die alltagsintegrierte Sprachbildung prägt den pädagogischen Alltag und erreicht alle Kinder in den Einrichtungen vom ersten Tag an. Sie ist kein Konzept mit vorgegebenen Materialien und Zeiten, sondern an den individuellen Interessen und Ressourcen der Kinder im Alter bis 6 Jahre orientiert und in die täglichen Abläufe unserer Gruppen integriert. Ziel ist die Anregung der Sprechfreude und das Lernen durch gemeinsames Tun. Die Begegnung mit Sprache geschieht auf unterschiedlichen Ebenen, so dass jedes Kind den Einstieg in seine aktuellen Lernprozesse immer individuell finden kann.

Die pädagogischen Fachkräfte unterstützen die Bildungsprozesse eines jeden Kindes, greifen vielfältige Situationen auf und stellen eine sprachanregende Umgebung bereit. Dabei sind sie sich ihrer Rolle als Sprachvorbild bewusst und sensibel für Sprachanlässe, die sich aus den unterschiedlichsten Situationen ergeben.

Sprache und deren Entwicklung werden nicht losgelöst vom pädagogischen Alltag betrachtet. Alltagsintegriert bedeutet gleichsam integriert in alle anderen Bildungsbereiche und ist damit eng verknüpft mit z.B. Kreativitäts-, Bewegungs- oder mathematischer Förderung.

Der Bildungsbereich Sprache und Kommunikation ist neben

Der Bildungsbereich Sprache und Kommunikation ist neben

· Bewegung

· Körper, Gesundheit und Ernährung

· sozial- und (inter-)kultureller Bildung

· musisch-ästhetischer Bildung

· Religion und Ethik

· mathematischer Bildung

· naturwissenschaftlich-technischer Bildung

· ökologischer Bildung und

· Medien

einer der Bildungsgrundsätze des Landes NRW, welche neben dem Kinderbildungsgesetz Grundlage und Rahmen der Arbeit in unseren Einrichtungen sind.

Kinder, die mit einer anderen Erstsprache oder in einer spracharmen Umgebung aufwachsen, weisen häufig einen zusätzlichen Sprachförderbedarf auf. Diese Kinder erhalten im Rahmen der alltagsintegrierten Sprachbildung eine intensivere Unterstützung. Zusätzliche Angebote und Projekte finden sowohl in der Gesamt- als auch in Kleingruppen statt. Der Einbezug und die Wertschätzung anderer Erstsprachen in der täglichen Arbeit schaffen für alle Kinder Verbindungen und Einstiegschancen, sowie Vertrauen als Grundlagen erfolgreichen Lernens.

 

Beobachtungsverfahren

Für die entwicklungs- und prozessbegleitende Beobachtung stehen den Fachkräften verschiedene Beobachtungsverfahren zur Verfügung.

 

Verfahren  für Kinder unter 3 Jahren

BaSiK

Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen

 

Verfahren für Kinder von 3 bis 6 Jahren

BaSiK

Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen

Sismik

Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen

Seldak

Sprachentwicklung und Literacy bei deutschsprachig aufwachsenden Kindern


Die Beobachtung findet mindestens einmal im Jahr statt, bei Bedarf auch in kürzeren Abständen. Über die Ergebnisse werden die Eltern in einem Gespräch informiert.

Die Einbindung der Eltern im Rahmen der Beobachtung der Sprachentwicklung ist für die BKJ von großer Bedeutung. Der Austausch zwischen Eltern und Fachkräften liefert uns wichtige Informationen über die Sprachentwicklung ihrer Kinder.

Sollten bei der Beobachtung Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung erkannt werden, so wird der Einbezug von externen Fachkräften (z.B. Logopäden) durch unsere Fachkräfte angeregt und begleitet. In einigen unserer Einrichtungen ist eine unterstützende Therapie sogar in den eigenen Räumlichkeiten möglich.

 

Spezialisierungen und Bundesprogramm

Auf die Besonderheiten der Anforderungen in einigen unserer Einrichtungen, z. B. durch die Betreuung integrativer Kinder, wird durch gezielte Unterstützungsmaßnahmen reagiert. Neben der Beschäftigung einer fest eingestellten Logopädin, arbeiten wir eng mit logopädischen Praxen zusammen. Durch diese Vernetzung können wir für unsere Kinder die Möglichkeit der Therapie in den Räumlichkeiten einiger unserer Einrichtungen anbieten.

Eine weitere Besonderheit bietet die Teilnahme am Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend stellt mit dem Programm „Sprach-Kitas“ die finanziellen Mittel zur Schaffung von einer halben zusätzlichen Fachkraft-Stelle in den teilnehmenden Einrichtungen zur Verfügung. Diese wird fachlich begleitet und unterstützt das Team vor Ort durch Unterstützung im Alltag und eigene Aktionen mit den Kindern.

 

Qualifizierung der Fachkräfte

Alle in unseren Einrichtungen tätigen Fachkräfte werden im Sinne der alltagsintegrierten Sprachförderung regelmäßig geschult und werden durch externe Fachkräfte und Therapeuten beratend unterstützt. Ein Arbeitskreis  „Sprache“ bietet den Fachkräften die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch. Die Ziele und Maßnahmen der Sprachförderung werden in den Einrichtungen der BKJ regelmäßig evaluiert und weiterentwickelt.